Albert Schöchle hatte es geschafft
Am 23.04.1954 war es endlich soweit – das Blühende Barock öffnete seine Pforten!
Aus dem Saisonprospekt von 1954 …
Blühendes Barock nennt sich der bunte Geburtstagsstrauß, den die schwäbischen Gärtner der 250-jährigen Stadt und dem Schloß Ludwigsburg zum 50-jährigen Bestehen ihres Verbandes gebunden haben. Ungewöhnlich ist dieser Name und er soll es auch sein, so ungewöhnlich wie das Festgewand, das um das herrliche alte Barockschloß in Form dieser gleichfalls ungewöhnlichen Gartenschau gebreitet ist.
Lassen Sie uns doch einmal den Geist der Erbauer des Schlosses und der Stadt durch die Einmaligkeit einer 1 1/2 Kilometer langen und 200 Jahre alten Allee, die zu einer 26 Meter hohen Hecke umgeschnitten wurde, erleben, so daß der staunende Besucher plötzlich den Schleier hinweggezogen sieht und von der „grünen Bettlade“ aus wieder den Blick der Zeitgenossen des Herzog Eberhard Ludwig auf dieses größte deutsche Barockschloß hat. Riesige Blumenrabatten und Broderien lassen die üppige und bunte Pracht höfischen Lebens der absolutistischen Herzöge vergangener Jahrhunderte wieder erstehen.
Zu Füßen der auf steilem Felsen stehenden Emichs-Burg ist ein gewaltiger Rhododendronhain entstanden. Fünfhunderttausend Tulpen und Millionen von Frühjahrs- und Sommerblumen werden das Auge des Besuchers erfreuen. Moderne Kinderspielplätze zeigen die lustigen und neuesten Geräte für unsere Lieblinge, das heitere Tierdorf erfreut die Gemüter. Im Tale der Kraniche und im Dahliengarten sind herrliche Flamingos, Kronen- und Pfauenkraniche sowie prächtige Ziervögel aus fernen Ländern die letzte Steigerung des Park- und Gartenerlebens. Romantik und Gegenwart kommen zu ihrem Recht. Für den Gartenfreund geben riesige Sortimente von Rosen, Nelken, Sommerblumen, Dahlien und Stauden auf ihren Beeten ein stolzes Zeugnis von den neuesten Züchtungsergebnissen der deutschen Gärtnerei.
Besondere Höhepunkte sind die Blumenschauen in den prunkvollen historischen Räumen des Schlosses, mit Tanz und Spiel, mit Feuerwerk und Prunkaufzügen sollen die Besucher, die während des ganzen Sommers als Festgäste von nah und fern nach der Stadt der Schlösser und Gärten kommen, unterhalten werden.
Das reiche Programm der Ausstellung und der Feststadt Ludwigsburg, wie zum Beispiel das Deutsche Mozartfest vom 8. bis 11. Juli, ist geeignet, den Besuch Ludwigsburg und seiner Gartenschau zu einem wirklichen Erlebnis werden zu lassen. Der bunte Blütenreigen dieser Jubiläumsgartenschau, die im Jahre 1954 die einzige ihrer Art im Bundesgebiet ist, beginnt am 23. April 1954 mit den Frühjahrsblumen und endet mit den Herbstblumen und endet mit den Herbstblumen am 11. Oktober. Für das leibliche Wohl der Gäste dieser über 300 000 Quadratmeter großen Ausstellung sorgen gut geleitete Gaststätten, die dem Besucher ausreichend Platz und gepflegte Speisen bieten.
Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 22 Uhr geöffnet.
Eintrittspreise im Jahr 1954:
Erwachse: 1,00 DM; Vereine und Gesellschaften: 0,80 DM; Kinder: 0,50 DM
Eintrittspreise im Jahr 1954:
Erwachse: 1,00 DM; Vereine und Gesellschaften: 0,80 DM; Kinder: 0,50 DM
Impressionen von 1954
Plakatmotiv 1954
Zahlen und Fakten 1954
Geländegröße | 30 ha = 300.000 m² |
Länge aller Wege | ca. 12.000 - 15.000 Meter |
Erdbewegungen | weit über 100.000 m³ Erde wurden bewegt, bevor die Gartenschau eröffnete |
Tulpen | 500.000 Stück |
Rhododendren | 1.000 Stück, mit bis zu 12 Meter Umfang |
Rosen | ca. 100.000 Blüten |
Rasenfläche | 125.000 m² |
hierzu benötigter Grassamen | 6.000 kg |
Festzelt | Platz für 2.500 Personen im Zelt und 2.000 Personen davor |
Eintritt Tageskarte Erwachsene | DM 1,00 |
Eintritt Dauerkarte Erwachsene | DM 9,00 (VVK DM 7,00) |
Besucherzahl gesamt | über 2 Millionen Besucher |
Besucher der Blumensonderschauen im Schloss | 500.000 Besucher |
Sonderzüge | 67 Sonderzüge aus ganz Deutschland |
Omnibusse | 10.000 Omnibusse wurden von der Polizeidirektion gezählt |
PKW | Von der Polizeidirektion wurden auf den Parkplätzen rund 85.000 PKWs mit Besuchern des Blühenden Barock gezählt. |
Wetter | 80% der Sonn- und Feiertage (wichtige Tage für jede Gartenschau) waren verregnet! |
Besucher | Der millionste Besucher bekam ein Fernsehgerät, der eineinhalbmillionste einen Kühlschrank und der zwei- millionste Besucher einen Volkswagen! |